Aufzeichnung des Gewichts von zwei Waagen mit Kern BalanceConnection

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie mit der Software Kern BalanceConnection in regelmäßigen Intervallen das Gewicht von zwei Kern PNS-Waagen abrufen können. Die Gewichtswerte werden mit Datum und Uhrzeit in zwei separate Dateien geschrieben, die sich zur weiteren Verarbeitung problemlos in Excel oder anderen Programmen öffnen lassen.

Der hier gezeigte vereinfachte Vorgang erfordert eine individuelle Konfigurationsdatei (.config). Bei Bestellung der Waagen und BalanceConnection-Software über unseren Shop erstellen wir gerne eine solche Datei für Sie.

Vorbereitung der Waagen und Software

Verbinden Sie die Waagen mit den RS-232-Datenkabeln und den Schnittstellenwandlern auf USB mit einem PC. Der Treiber für den Schnittstellenwandler mit FTDI-Chip wird von Windows normalerweise automatisch installiert (andernfalls finden Sie ihn hier).

Die Kern BalanceConnection Software können Sie hier herunterladen. Nach dem Start haben Sie zunächst die Möglichkeit, Ihren Lizenzschlüssel einzugeben (alternativ können Sie die Software 10 Tage testen):

Eingabe Lizenzschlüssel Kern BalanceConnection Software

Danach erscheint die Programmoberfläche in der einfachen Ansicht. Klicken Sie auf die Schaltfläche unten rechts, um in den Expertenmodus zu wechseln:

Software Kern BalanceConnection auf Expertenmodus umstellen

Das Programm startet neu und sieht nun deutlich anders aus. Links unten unter Schnittstellen erscheinen die COM-Ports der Schnittstellenwandler als „USB Serial Port“. Auf unserem System handelt es sich um COM5 und COM10, die Nummern der COM-Ports werden allerdings auf Ihrem System andere sein (sie werden von Windows vergeben):

Kern BalanceConnection Expertenansicht

Konfigurationsdatei laden

Laden Sie die von uns bereitgestellte Konfigurationsdatei (.config) im Menü unter Einstellungen / Verwaltung / Einstellungen wiederherstellen:

Die Software startet ohne weitere Nachfrage neu (dies kann etwas dauern) und sollte nun wie unten gezeigt aussehen:

  1. Es sind zwei Geräte (Waagen) „PNS1“ und „PNS2“ angelegt.
  2. Diese sind den Schnittstellen COM1 und COM2 zugewiesen.
  3. Als Ausgabemethode ist die Dateiaufzeichnung in zwei separaten Dateien im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents eingestellt.
  4. Zum Abfragen des Gewichts von der Waage sind Timer mit einem Intervall von 10 Sekunden definiert.

Waagen den richtigen COM Ports zuweisen

Aktuell sind die Waagen den Schnittstellen COM1 und COM2 zugeordnet, wir müssen sie aber mit den als „USB Serial Port“ aufgelisteten COM-Ports verbinden (auf unserem System COM5 und COM10):

Com Port - USB Serial Port

Mit einem Doppelklick auf COM1 gelangen Sie zu den Einstellungen. Ändern Sie im Tab RS-232 Eigenschaften den Anschluss auf den ersten „USB Serial Port“:

Klicken Sie auf Änderungen, um die Einstellungen zu übernehmen. Schließen Sie das Dialogfenster.

Wiederholen Sie den Vorgang für COM2 und wählen Sie entsprechend den zweiten „USB Serial Port“ aus.

In der Schnittstellen-Ansicht sollten nun die Waagen PNS1 und PNS2 je einem USB Serial Port zugewiesen sein:

Schnittstellen-Ansicht

Dateipfad ändern

Falls gewünscht, können Sie den Speicherort der Dateien wie hier beschrieben ändern. Andenfalls werden diese im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents erzeugt.

Durch einen Doppelklick auf den ersten „Dateiaufzeichnung“-Eintrag gelangen Sie zu den Einstellungen. Klicken Sie im Tab Ausgabedatei auf den Dateipfad:

Sie können den Dateipfad nun direkt eingeben (z.B. indem Sie ihn aus dem Windows Datei-Explorer kopieren) oder über Durchsuchen den üblichen „Speichern-unter“-Dialog öffnen:

Tipp: Verwenden Sie die Dateiendung .csv, dies ermöglicht das Öffnen der Datei in Excel mittels Doppelklick.

Variable Dateinamen

Wenn Sie möchten, dass BalanceConnection variable Dateinamen verwendet, die z.B. das Datum enthalten, können Sie entsprechende Platzhalter über die Schaltflächen einfügen:

Passen Sie in diesem Fall auch die Einstellungen im vorherigen Dialog unter Sollten an Ihre Wünsche an.

Bestätigen Sie die Änderungen mit Änderungen übernehmen. Sie kehren nun zum vorherigen Dialog zurück, schließen Sie diesen auch mit einem Klick auf Änderungen übernehmen.

Wiederholen Sie den Vorgang für die zweite Dateiaufzeichnung (und somit für die zweite Waage).

Hinweis: In unserem Test wurden die Änderungen von BalanceConnection nicht sofort richtig dargestellt, es erschienen immer noch und die alten Dateipfade:

Um dies zu beheben, schließen Sie die Software (die Einstellungen werden automatisch gespeichert) und starten Sie sie erneut. Die Änderungen sind nun ersichtlich:

Timer konfigurieren / starten

Die von uns eingerichteten Timer rufen das Gewicht alle 10 Sekunden ab:

Wenn Sie dies ändern möchten, gelangen Sie über einen Doppelklick auf den Timer zu den Einstellungen. Ändern Sie die Bezeichnung und wechseln Sie in das Timer-Tab, um das Intervall für den Abruf des Gewichts von der Waage anzupassen:

Klicken Sie auf Änderungen übernehmen.

Abruf des Gewichts und Dateiaufzeichnung starten

Klicken Sie auf den ersten Timer und dann auf Aktiviert , um den Abruf des Gewichts von der Waage in dem eingestellten Intervall zu starten. Wiederholen Sie dies für den zweiten Timer:

Der Abruf des Gewichts und die Dateiaufzeichnung laufen nun:

Über die Aktiviert-Schaltfläche können Sie den Abruf des Gewichts und damit die Dateiaufzeichnung auch beenden.

Datenempfang testen

Um zu testen, ob das Gewicht von der Waage empfangen wird, markieren Sie eine Dateiaufzeichnung und klicken Sie auf die folgende Schaltfläche:

Es erscheint nun ein Fenster, in dem Sie das von der Waage gesendete Gewicht („Rohdaten“) und die für die Dateiaufzeichnung verwendeten Werte („analysiert“) sehen können:

Datei in Excel öffnen

Die erstellten Dateien lassen sich einfach durch einen Doppelklick in Excel öffnen:

Gewicht mit Datum und Uhrzeit in Excel

Vorsicht: Öffnen Sie die Datei nicht, während die Aufzeichnung noch läuft! Kern BalanceConnection kann sonst keine neuen Werte in die Datei schreiben, zeigt aber keine Fehlermeldung an. Sie können die Datei im schreibgeschützten Modus öffnen, Excel aktualisiert die Werte allerdings nicht automatisch.

Weitere Informationen

Baudrate und weitere Schnittstellen-Parameter für Ohaus Navigator-Waagen

Die Waagen der Ohaus Navigator-Serie lassen sich optional mit verschiedenen Schnittstellen ausstatten. Für die RS-232- und USB-Schnittstelle müssen in der verwendeten Software die gleichen Schnittstellenparameter eingestellt sein wie im Menü der Waage, damit die Übertragung des Gewichts funktionieren kann.

Mit der Einführung der neuen hochauflösenden Navigator-Waagen (NV-123, NV223 und NV223) hat Ohaus die Standardwerte dieser Schnittstellenparameter geändert und an die restlichen Waagen von Ohaus angeglichen. Auch die weiteren Navigator-Waagen werden nun nach und nach mit der neuen Firmware ausgeliefert und erhalten damit die neuen Einstellungen.

Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede:

NeuAlt
Baudrate96002400
Datenbits87
ParitätKeineKeine
Stoppbits12
FlusskontrolleKeineKeine

Diese Einstellung können im RS232 bzw. USB-Menü der Waage überprüft und geändert werden.

Als Beispiel für eine Software sehen Sie hier Screenshots aus Simple Data Logger (speichert Gewicht mit Datum und Uhrzeit in einer Datei) und HTerm (Terminal-Software, praktisch zum Testen der Kommunikation mit der Waage). Diese zeigen die neuen Schnittstellenparameter. Wie erwähnt müssen die Einstellungen der Software und Waage exakt übereinstimmen.

Simple Data Logger Schnittstellenparameter für Ohaus-Waagen
Software Simple Data Logger mit Einstellungen für Ohaus-Waagen
HTerm Einstellungen für Ohaus-Waagen
HTerm mit Einstellungen für Ohaus-Waagen

In Simple Data Logger müssen Sie die Einstellungen nicht von Hand vornehmen, sondern können „Ohaus“ (für die neuen Schnittstellenparameter) oder „Ohaus SPU, TA, NV“ (alte Parameter) als Gerät auswählen und auf den Set default parameters for device-Knopf klicken.

Weitere Informationen

Glossar RS-232 Schnittstellenparameter

Baudrate: Die Baudrate gibt die Übertragungsrate von Daten in Bits pro Sekunde an. Waagen arbeiten üblicherweise mit vergleichsweise niedrigen Baudraten von 1200 bis 9600. Diese sind für die Übertragung des Gewichts völlig ausreichend, es sei denn, Sie möchten zahlreiche Werte pro Sekunden oder zusätzliche Daten übertragen. Je höher die Baudrate, desto kürzer ist die maximal mögliche Länge der RS-232-Datenleitung.

Datenbits: Die Datenbits geben die Anzahl der Bits an, die pro Übertragungseinheit übertragen werden. Die meisten Geräte mit RS-232-Schnittstellen verwenden 8 Datenbits pro Übertragungseinheit.

Parität: Die Parität ist ein weiteres Bit, der zu den Datenbits hinzugefügt wird, um Fehler bei der Übertragung zu erkennen. Es gibt verschiedene Arten von Parität: gerade Parität, ungerade Parität und keine Parität.

Stoppbits: Die Stoppbits geben an, wie viele Bits am Ende jeder Übertragungseinheit übertragen werden, um das Ende der Übertragung anzuzeigen.

Flusskontrolle: Die Flusskontrolle kann verwendet werden, um die Übertragung von Daten zwischen dem Sender und dem Empfänger zu synchronisieren und zu verhindern, dass der Empfänger überflutet wird. Es gibt verschiedene Arten von Flusskontrolle, wie Hardware-Flusskontrolle und Software-Flusskontrolle.

Präzisionswaage A&D EJ-120: Nullpunktjustierung zur Verwendung mit dem Dichtebestimmungsset EJ-OP-13

Einige Waagen der EJ-Serie von A&D können mit einem optionalen Dichtebestimmungsset (EJ-13) ausgestattet werden, wie dieses Foto von A&D zeigt:

Waage A&D EJ-120 mit EJ-OP-13 Set zur Dichtebestimmung
Waage A&D EJ-120 mit EJ-OP-13 Set zur Dichtebestimmung

Zur Installation wird die standardmäßig verwendete Edelstahl-Wägeschale entfernt. Statt dessen wird ein Gestell und ein Tauchsieb angebracht, um Proben in der Luft und in einer Flüssigkeit wiegen zu können.

Das Problem: Diese beiden Teile wiegen nur 38,5 g, während die Edelstahlschale etwa 55 g wiegt, ein Unterschied von 16,5 g. Beim Einschalten toleriert die Waage Abweichungen von ±10% der Höchstlast im Vergleich zur letzten Nullpunktjustierung. Bei der EJ-120 mit einem Wägebereich von 120 g sind das nur ±12 g.

Die EJ-120 wird daher zunächst einen „-E“ Unterlastfehler anzeigen und einige Sekunden später einen negativen Wert. Leider lässt sich dieser nicht mit der RE-ZERO-Taste auf Null stellen.

Die Lösung: Führen Sie nach der Installation des Dichtebestimmungssets eine Nullpunktjustierung durch (dazu ist kein Justiergewicht erforderlich).

Hinweis: Wenn Sie noch keine Waage gekauft haben, können Sie ein Modell mit einer höheren Kapazität auswählen, um dieses Problem zu vermeiden (z.B. die EJ-610).

Nullpunktjustierung der Präzisionswaage A&D EJ-120

  1. Öffnen Sie die Abdeckung auf der Unterseite der Waage. Darunter befindet sich der Justiertaster:
  1. Installieren Sie das Dichtebestimmungsset wie in der Anleitung beschrieben. Wichtig: Die runde Wägeplatte aus Edelstahl darf nicht auf der Waage liegen:
  1. Schalten Sie die Waage ein und warten Sie, bis ein Wert angezeigt wird:
  1. Drücken Sie den Justiertaster und halten Sie ihn fest festhalten, bis die Waage „CAL 0“ anzeigt (dann loslassen):
  1. Bestätigen Sie den Nullpunkt mit der [PRINT]-Taste, die Waage zeigt danach „100.00“ an:
  1. Schalten Sie die Waage mit der [ON/OFF]-Taste aus, um den Vorgang zu beenden.

Wenn Sie die Waage nun wieder einschalten, zeigt sie „0,00 g“ an.

Hinweis: Aufmerksame Leser haben vielleicht bemerkt, dass der Nullstellbereich beim Einschalten mit insgesamt 24 g (±12 g) die 16,5 g Gewichtsdifferenz übersteigt. Daher ist es theoretisch möglich, eine Nullpunktjustierung so durchzuführen, dass die EJ-120 Waage sowohl mit dem Dichtebestimmungsset als auch mit der Edelstahlschale „0,00 g“ anzeigt. Dies wird jedoch nicht lange zuverlässig funktionieren, da Faktoren wie Temperaturschwankungen den Nullpunkt beeinflussen (was der Grund dafür ist, dass es den Nullstellbereich gibt).

Links: