Kriterien zur Auswahl einer Tierwaage | Erklärung Tierwägefunktion

Die regelmäßige Gewichtskontrolle bei Tieren ist eine wichtige Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge. Nicht nur beim Tierarzt oder im Labor kommen daher Tierwaagen zum Einsatz, sondern auch in Zoos und Tierparks. Dass man beim Wiegen und Vermessen von Tieren gelegentlich zu Tricks greifen muss, zeigt das folgende Video der jährlichen Tier-Inventur („weigh in“) im ZSL  London Zoo:

Penguins waddle onto the scales at annual weigh in

Kriterien zur Auswahl einer Tierwaage

Eine einzige, für alle Tiere geeignete Waage kann es aufgrund der Vielfalt der Tierwelt nicht geben. Auch bei den Waagen sind verschiedenste Modelle verfügbar, von denen sich einige besser eignen als andere. Mit den folgenden Kriterien finden Sie sicher auch für Ihre Tiere die richtige Waage:

  • Wägeplatte / Plattformgröße: Wenn das Tier auf eine Plattform gestellt oder gelegt werden soll, muss deren Größe natürlich ausreichend sein. Allerdings steigt mit der Größe der Waage auch das Gewicht, was für den mobilen Einsatz nachteilig ist. Eine häufig übersehene, aber in vielen Fällen interessante Alternative können Hängewaagen darstellen: Hier wird das Tier in eine (selbst konstruierte) Tasche (Netz) gesetzt und dann angehoben (viele Hebammen verwenden übrigens auch Hängewaagen).
  • Höchstlast: Diese muss für die jeweilige Tierart geeignet sein. Denken Sie dabei auch an möglicherweise erforderliche Aufbauten! Im Video bei 19s sieht man z.B., dass die Kern-Waage mit den Aufbauten und dem Greifvogel überlastet ist und nur -oL- („overload“) anzeigt.
  • Ziffernschritt: Um kleine Gewichtsunterschiede erkennen zu können, müssen Sie eine Waage mit einem entsprechend feinen Ziffernschritt auswählen. Hochauflösende Waagen reagieren aber sensibler auf Bewegungen des Tieres oder auf Umwelteinflüsse (z.B. Wind). Bei solchen Modellen ist daher eine Tierwägefunktion besonders sinnvoll (siehe unten).
  • Höhe der Waage: Eine flache Waage kann vorteilhaft sein, da Tiere diese einfacher betreten können. Hier müssen Sie aber aufpassen: Bei besonders flachen (und meistens sehr günstigen) Waagen sind die Wägezellen oft direkt in den Füßen untergebracht. Bei solchen Waagen lassen sich die Füße nicht in der Höhe verstellen, die Waage muss daher auf einer ebenen und waagerechten Oberfläche stehen. Zudem dürfen Waagen dieser Bauart nicht mit der Gehäuseunterseite auf dem Boden aufliegen, da der angezeigte Messwert sonst verfälscht wird (das gesamte Gehäuse ist praktisch die Wägeplatte, siehe auch unseren Artikel zu Personenwaagen).
  • Batterie- / Akkubetrieb: Für den mobilen Einsatz sollte die Waage mit einem Akku ausgestattet sein oder sich mit Batterien betreiben lassen. Wird die Waage nur selten benutzt, ist der Batteriebetrieb sinnvoller, da Akkus unter langer Nichtbenutzung leiden.
  • Schutz vor Schmutz / Wasser (Schutzart): Die meisten günstigen Waagen sind nicht zum Einsatz in anspruchsvollen Umgebungsbedingungen gedacht und haben keinen besonderen Schutz gegen das Eindringen von Wasser oder Staub (Schmutz). Die Lebensdauer dieser Waagen kann sich beim Einsatz als Tierwaage deutlich verkürzen, zudem werden sie recht schnell unansehnlich. Abwaschbare Waagen mit hoher Schutzart sind hier besser geeignet, aber auch erheblich teurer.
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    Waagen mit Schutzart IPx8 lassen sich komplett untertauchen

    Sie müssen sich entscheiden, ob Sie anfangs mehr investieren möchten oder die Waage häufiger ersetzen wollen. Waagen mit austauschbarer Arbeitsschutzhaube sind häufig ein guter Kompromiss.

  • Schutz gegen Beschädigung: Ein Hund habe das Kabel zwischen der Plattform und dem Anzeigegeräte seiner Waage durchgebissen, berichtete uns ein Tierarzt vor einiger Zeit. Als Ersatz kaufte er eine kabellose Funk-Plattformwaage, bei der dieses Problem nicht auftreten kann.

Was ist eine Tierwägefunktion?

Waagen mit Tierwägefunktion sollen das Problem lösen, dass viele Tiere nicht ruhig auf der Waage stehen bleiben. Hierdurch kann es sehr schwierig sein, das Gewicht abzulesen, da dieses mit den Bewegungen des Tieres schwankt. Es gibt hierfür zwei Ansätze (die leider je nach Hersteller und Modell unterschiedlich bezeichnet werden):

  1. Die Durchschnittsbildung über einen bestimmten Zeitraum: Die Waage bildet hierbei den Mittelwert aus mehreren Messungen. Diese Funktion wird häufig als „dynamisches Wiegen“, „Tierwiegen“, „Animal“, „Bewegungskompensation“ o.Ä. bezeichnet. Der Zeitraum für die Durchschnittsbildung sowie weitere Parameter können je nach Modell einstellbar sein. Verschiedene Waagen unterscheiden sich auch stark in der Benutzerfreundlichkeit der Tierwägefunktion: Wenn diese sich nur umständlich aktivieren lässt, wird sie in der Praxis kaum zum Einsatz kommen. Ausführliche Informationen finden Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung.
  2. Das Halten des angezeigten Wertes: Auf Tastendruck an der Waage (oder nach bestimmten Stabilitätskriterien) wird der aktuelle Wert festgehalten und auch nach Entfernen des Tieres weiterhin angezeigt (häufig „Halte-Funktion“ oder „Hold-Funktion“ genannt).

Ein kurzes Video mit einer Kombination aus Durchschnittsbildung und Halte-Funktion (sowie automatischer Datenübertragung) sehen Sie hier:

Tierwäge-Funktion Laborwaage

Die hier gezeigte Präzisionswaage Waage A&D FX-i eignet sich zum Wiegen kleiner Labortiere und lässt sich nicht nur mit einem PC, sondern auch mit dem Datenlogger A&D AD-1688 kombinieren. Sie ist auch als FZ-i mit interner Justierung verfügbar.

Alle Waagen mit einer Tierwägefunktion in unserem Sortiment finden Sie auf unserer neu gestalteten „Tierwaage“-Übersicht.

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